Auflager, Lastübernahmen & Einflussbreiten

Auflager – worauf unsere Bauteile wirklich „liegen“

Sparren bekommen ihre Auflager ausschließlich über Pfetten – keine Wände, keine Balken darunter. Die Software analysiert dabei die Einbausituation:

  • Liegt der Sparren direkt auf einer Pfette (z. B. Firstpfette, Fußpfette)?

  • Ist diese korrekt benannt und eindeutig zuweisbar?

Pfetten & Deckenbalkenhingegen können auf mehr aufliegen – zum Beispiel auf:

  • anderen Balken

  • Stützen

  • Wänden (nur wenn sie von der Lage 0 durchdrungen, berührt oder getroffen werden)

Wände als Auflager:

  • Wenn ein Balken durch die Wand durchläuft, wird das Auflager mittig der Wand angenommen.

  • Wenn der Balken in der Wand endet, wird das Auflager leicht versetzt (1/3-Regel) gesetzt.

Bettungen – also lange Wandauflager über > 60 cm – werden nicht automatisch berechnet. Es erscheint eine Meldung, und du musst selbst entscheiden, ob du z. B. Einzelauflager für Bolzen erzeugst.


Lastübernahmen – wann Bauteile sich auf andere auswirken

Sparren erzeugen keine automatischen Lastübernahmen. → Du musst z. B. die Sparrenlast auf eine Pfette manuell zuweisen – innerhalb der Statikposition der Pfette.

Pfetten und Deckenbalken sind da schlauer:

  • Wenn ein anderer Balken, eine Stütze o. Ä. bereits übergeben wurde, erkennt das Programm die Situation und erzeugt automatisch eine Einzellast mit Knoten.

  • Diese Einzellast erscheint auch dann als Knoten, wenn die andere Position noch nicht übergeben wurde – so kannst du sie nachträglich zuordnen.

Typische Beispiele:

  • Zangenwechsel drückt auf Kehlbalken

  • Pfette wird mittig gestützt durch eine Wand oder andere Pfette

Kehlbalken & Zangen werden nie als Auflager erkannt, sondern immer als Lastübernahme.


Einflussbreiten – wie viel Last „gehört“ einem Balken?

Die Einflussbreite entscheidet darüber, welche Fläche ein Balken in der Statik trägt.

Sparren:

  • Es wird links und rechts nach dem nächsten Sparren gesucht.

  • Jeweils die halbe Distanz ergibt die Einflussbreite.

  • Maximaler Suchabstand: 2,0 m

  • Wenn kein anderer Sparren gefunden wird, wird zur nächsten Ortgangslinie geschaut.

  • Alle Sparren mit Einflussbreiten innerhalb von 5 % werden zu einer Statikposition zusammengefasst.

Deckenbalken:

  • Nur in Y-Richtung orientierte Balken gelten als Deckenbalken.

  • Es wird zur linken und rechten Seite nach dem nächsten parallelen Bauteil gesucht.

  • Auch hier: halber Abstand = Einflussbreite

  • Wenn keine anderen Balken vorhanden sind, wird die Deckenkontur herangezogen (dort bis zur Mitte von Dreiecksflächen gerechnet).

  • Bei Deckenöffnungen werden automatisch Knoten erzeugt, wo sich die Einflussbreite ändert.

Diese Grenzen kannst du im Modell auf dem Layer Einflussbreiten (DC-Statik) kontrollieren


Kontrolle und Bearbeitung

Auch wenn Dietrich’s vieles automatisch erkennt, gibt es immer wieder Situationen, wo du manuell eingreifen musst:

  • Auflager fehlen oder sind falsch gesetzt

  • Lastübernahmen stimmen nicht

  • Knoten sitzen nicht an den richtigen Stellen

Dieses Kapitel zeigt dir, wo du kontrollieren solltest – und wie du es in DC-Statik gezielt nachbesserst.


Kontrolle direkt nach Übergabe

Nach dem Öffnen einer Position (z. B. Deckenbalken) in DC-Statik, prüfe immer zuerst:

  • Sind alle Knoten/Auflager da, wo sie sein sollen?

  • Gibt es unerwartete Einzellasten?

  • Fehlt ein Auflager – obwohl z. B. eine Wand darunter liegt?

  • Sind alle Lastübernahmen korrekt benannt (z. B. von „Pfette links“ statt „Unbekannt“)?

Nutze dafür die grafische Ansicht im Reiter „System“ und kontrolliere dort die Stützweiten, Knoten & Lagerarten.


Auflager bearbeiten oder ergänzen

Wenn ein Auflager fehlt:

  1. Wechsle in DC-Statik zum Reiter System

  2. Klicke den entsprechenden Knotenpunkt an

  3. Wähle im Kontextmenü „Auflager einfügen

  4. Stelle die gewünschte Lagerart ein (z. B. z-Achse, Drehung blockiert, …)

Achte darauf, ob das Auflager federnd oder starr sein soll – je nach realer Situation.

Wenn ein Auflager falsch liegt:

  • Verschiebe den Knoten manuell oder ändere die Koordinaten im Knotendialog

  • Alternativ kannst du auch ein bestehendes Auflager löschen und neu setzen


Lastübernahmen hinzufügen oder anpassen

Typische Fälle:

  • Ein Sparren übergibt nicht automatisch auf die Pfette

  • Ein Kehlbalken erzeugt eine Einzellast, aber du brauchst z. B. eine Linienlast

  • Ein Lastübernahme-Knoten sitzt an der falschen Stelle

So gehst du vor:

  1. Wechsle zum Reiter Lasten

  2. Klicke auf „Lastübernahme einfügen“

  3. Wähle die Art der Last (z. B. Balken, Stütze, Einzellast)

  4. Weise die richtige verknüpfte Statikposition zu (z. B. „Dach 12 / Pos. 005“)

  5. Kontrolliere die Wirkungslinie und Knotenposition

Nutze das grafische Systembild, um Knoten zu verschieben oder auszurichten. Du kannst Knoten auch an bestehende Knotenpunkte „snappen“ lassen.


Einflussbreite manuell setzen

Wenn Dietrich’s keine sinnvolle Einflussbreite erkennt (z. B. bei Einzelbalken ohne Nachbar), kannst du diese in DC-Statik manuell nachtragen:

  1. Im Positionsdialog → Reiter Systemparameter

  2. Unter Einflussbreite links / rechts kannst du die Breite manuell eintragen

Nur sinnvoll bei einfachen, regelmäßig belasteten Querschnitten – sonst lieber Einflussbreite automatisch lassen und die Umgebung optimieren.

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