Vordachbereiche

Mit der Funktion 'Vordachbereiche' kann jede Lage einer Dachfläche in mehrere Bereiche eingeteilt werden. Hierbei werden folgende Bereiche unterschieden:

  • Vordachbereich

  • ausgebauter Bereich

  • nicht ausgebauter Bereich

Die Einteilung einer Lage in diese Bereiche ist von verschiedenen Kriterien abhängig:

  • Die Lage muss in der Ausführung, zu der sie gehört den Schalter 'Schalungsfläche', 'Isolationsfläche' oder 'Flächenaufmaß' haben.

  • Nicht ausgebaute Bereiche entstehen, wenn die entsprechende Dachfläche ganz oder teilweise oberhalb einer 'Grenzdecke' liegt.

Lagen mit Schalung sind oft anders eingeteilt als die übrigen Lagen, z.B: sind der Vordachbereich und der ausgebaute Bereich mit derselben Schalung belegt. Die Begriffe 'Vordachbereich' usw. sind hier nicht mehr passend, weshalb wir für die Schalungslage von Schalungsbereichen sprechen; es werden bis zu 3 Schalungsbereiche unterschieden. Oft ist der Schalungsbereich 1 die Sichtschalung, Schalungsbereich 2 die Rauschalung und Schalungsbereich 3 ein ungeschalter Bereich. In den Schalungsbereichen können aber auch andere Schalungen oder Platten liegen, weshalb wir einfach von Schalungsbereichen sprechen. Für die Schalungsbereiche werden die ermittelten Vordach-, ausgebauten und nicht ausgebauten Bereiche übernommen und wahlweise zusammengefasst.

Für die Bestimmung der Vordachbereiche wird ein Grundpolygon eingegeben. Dieses Grundpolygon kann manuell oder durch Übernahme der Hauskontur oder der Wände erzeugt werden. Das Grundpolygon kann durch einen Überstand gegenüber der übernommenen oder eingegebenen Kontur verschoben werden.

Für die Schalungslage können zusätzliche Überstände eingestellt werden. Die Vordachgrenzen der Schalungslage werden um diese verschoben, nachdem das Grundpolygon auf die Schalungslage übertragen wurde. So können unterschiedliche Überstände der Schalungsbretter an Ortgängen und Traufen berücksichtigt werden.

Ausgehend vom Grundpolygon werden die Grenzen der Vordachbereiche nach folgendem Schema auf die übrigen Lagen übertragen:

  • Das Grundpolygon gehört zu einer Hauskontur. Es wird nur auf die Dachflächen dieser Hauskontur übertragen. Dadurch ist es möglich bei verschnittenen Dächern für jede Hauskontur getrennte Grundpolygone einzugeben, die dann die Dachflächen der anderen Hauskonturen nicht stören.

  • In der Dachflächenausführung wird eine Lage als 'Knicklage für Flächenbereiche' eingestellt. Das Grundpolygon wird lotrecht auf die Knicklage und die darunter liegenden Lagen übertragen. Die Dachbereiche außerhalb des Grundpolygons werden dann als Vordachbereiche ermittelt, die Dachbereiche innerhalb als ausgebaute Bereiche.

  • Auf die Lagen oberhalb der Knicklage werden die Grenzen der Vordachbereiche senkrecht zur Dachfläche übertragen.

  • Danach folgen noch einige Analysen, die die Vordachbereiche gemäß baulichen Regeln erweitert. Dadurch genügt es das Grundpolygon von der Hauskontur zu übernehmen und man erhält trotzdem z.B. in einem Querbau mit höher liegender Traufe Vordachbereiche, auch wenn diese nicht außerhalb des Grundpolygons liegen.

  • Bei den Analysen für die bauliche Erweiterung der Vordachbereiche wird insbesondere nach Ziegellagen gesucht. Wenn unterhalb einer Dachfläche (z.B. von einem Querbau) eine Ziegellage einer anderen Dachfläche (z.B. Hauptdach mit tieferer Traufe) liegt, bekommt die darüber liegende Dachfläche einen Vordachbereich. Dies geschieht auch dann, wenn dieser Vordachbereich innerhalb des Grundpolygons der Vordachbereiche liegt. Dieses Verhalten ist allerdings schaltbar (siehe unte.)

Die Trennung zwischen ausgebautem und nicht ausgebautem Bereich erfolgt über Grenzdecken. Wenn eine Decke als 'Grenzdecke' eingegeben wurde, trennt Sie automatisch die beiden Dachbereiche. Diese Trennung erfolgt auf der Oberseite der obersten Isolationslage der Decke. Dort, wo die Oberseite dieser Lage in der Dachfläche endet, werden ausgebauter und nicht ausgebauter Bereich getrennt. Diese Trennung wird wieder winkelrecht auf alle entsprechenden Lagen nach oben übertragen.

Wenn gewünscht werden am Ende für die Schalungsbereiche der Schalungslage Vordach-, ausgebauter und nicht ausgebauter Bereich zusammengefasst.

Zur Verdeutlichung siehe nachfolgende Skizze:

Dachausführung:

Lage
Kernlage
Isolation
Schalung
Ziegel
Knicklage
Grenzdecke läuft bis

-5

X

-4

X

-3

-2

X

-1

X

X

X

X

0

X

1

Deckenausführung, Grenzdecke:

Lage
Kernlage
Isolation

-3

-2

X

-1

X

0

X

1

Hinweise zur Grafik:

  • Die Ziegellagen bekommen keine Dachbereiche

  • Die Schalungslage (-1) hat einen zusätzlichen Überstand für den Vordachbereich bekommen (siehe unten)

  • Die Kernlage 0 des Daches und die Kernlagen und darüber befindlichen Schalen der Decke durchdringen sich.

  • Die untere Schale (1) des Daches endet an der Kernlage der Decke

  • Die untere Schale (1) der Decke endet an der untersten Schale des Daches

  • Der ausgebaute Bereich endet auf der Oberseite der Isolationslage (-2) der Decke

Für die Bestimmung der Dachbereiche können folgende Einstellungen gemacht werden:

Überstand Schalungslage: Für die Linientypen 'Traufe', 'steigende Traufe', 'Ortgang', 'schräger Ortgang' und 'oberer Pultabschluss' kann man speziell für die Schalungslage einen eigenen Überstand eingeben. Die Vordachgrenzen der Schalungslage werden um diese verschoben, nachdem das Grundpolygon auf die Schalungslage übertragen wurde.

Schalungsbereiche: Für jeden Schalungsbereich kann angegeben werden, welche der Bereiche Vordach-, ausgebauter und nicht ausgebauter Bereich zusammengefasst werden sollen. Dabei ist nur eine aufsteigende, zusammenhängende und eindeutige Zuordnung möglich, was aber durch die Dialogbox selbst gesteuert wird. Will man einen Bereich anders zuordnen, so kann man nur in weiße, leere Checkboxen klicken; ist dort bereits ein Häkchen, wird durch erneutes Klicken das Häkchen zurückgesetzt und alle möglichen Eingaben werden frei.

Vordach über Ziegellage berechnen: Mit dieser Einstellung kann beeinflusst werden ob unterhalb der betrachteten Dachfläche nach Ziegellagen von anderen Dachflächen gesucht werden soll:

Alle: Mit der Option 'Alle' wird nach Ziegellagen unterhalb der betrachteten Dachfläche gesucht und es werden dann gegebenenfalls Vordachbereiche erzeugt. Bei dieser Analyse werden alle Dachflächen berücksichtigt, unabhängig davon zu welcher Hauskontur sie gehören.

akt. Hauskontur: Auch mit dieser Option wird nach den Ziegellagen unterhalb der aktuellen Dachfläche gesucht. Es werden aber nur die Dachflächen berücksichtigt, die zur selben Hauskontur gehören wir die Dachfläche, die Vordachbereiche bekommen soll.

Keine: Die Suche nach Ziegellagen unterhalb der aktuellen Dachfläche entfällt.

Vordach-Grundpolygon -- Überstand: Hier wird ein Überstand eingegeben um den das Grundpolygon für die Flächenbereiche über die Linie überstehen soll, die später über die Funktionen 'Eingabe', 'Hauskontur' oder 'Wandübernahme' definiert werden. (Wie der Überstand bei der Eingabe von Deckenfeldern.)

Wandübernahme: Für die Wandübernahme gibt man das Stockwerk und die Bezugslinie aus diesem Stockwerk ein. Als Bezugslinie kann 'Außenkontur', 'Referenzachse' und 'Innenkontur' gewählt werden.

Mindestbreite Vordachbereiche: Wenn bei der automatischen Ermittlung der Vordachbereiche Bereiche entstehen, die schmäler sind als die hier eingestellte Breite, wird dieser Bereich gelöscht.

Mit dem Schalter 'Eingabe' kann ein Grundpolygon manuell eingegeben werden. Dabei stehen alle Eingabe- und Fangfunktionen zur Verfügung. Mit dem Schalter 'Hauskontur' wird die Hauskontur als Grundpolygon übernommen. Mit dem Schalter 'Wandübernahme' werden die oben eingestellt Bezugslinie der Außenwände als Grundpolygon übernommen.

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